Am vergangenen Mittwoch war der Historiker und Journalist Dr. Joseph Croitoru auf Einladung des Leiters der Fachgruppe Politikwissenschaft/Politische Bildung/Methodik des wissenschaftlichen Arbeitens, Andreas Beier, zu einem hochschulinternen Studium Generale auf dem Campus Villingen-Schwenningen zu Gast. Herr Dr. Croitoru forscht und schreibt seit 1992 für die deutschsprachige Presse und den Rundfunk, u. a. über den Nahostkonflikt, die jüdische und die islamische Geschichte sowie über Fundamentalismus und Terrorismus.
„Die Hamas: Zwischen Widerstand und Terror, Herrschaft über Gaza und Krieg gegen Israel.“
Thema des Vortrages von Dr. Croitoru
Mit zahlreichen Daten, aktuellen Fotos, unter anderem von den Facebock-Accounts unterschiedlicher Hamas-Organisationen und Darstellungen, erläuterte er detailreich die Historie, die Hintergründe und Ursachen sowie die aktuelle Entwicklung in der Hamas und der Region im Nahen Osten. Herr Dr. Croitoru verdeutlichte die Relevanz des Internets für das Agieren und den Kampf der Hamas, Bilder aus den von der Hamas gegrabenen Tunneln in den Gazastreifen zeigten den Transport von Waffen oder von Tieren, die für die Ernährung der dortigen Bevölkerung sind.
Als sich 1987 die palästinensischen Anhänger der ägyptischen Muslimbruderschaft im Gazastreifen in „Islamische Widerstandsbewegung“ (arabisches Akronym: Hamas) umbenannten, verfolgten sie vor allem zwei Ziele: Den Staat Israel durch einen bewaffneten „Heiligen Krieg“ zu vernichten und die Führung des palästinensischen Volkes zu übernehmen. Die einzelnen Entwicklungsphasen bis zum am 7. Oktober 2023 großangelegten brutalen Terrorangriff auf das israelische Grenzgebiet, wurden durch Dr. Croitoru akribisch nachgezeichnet. Sein im März veröffentlichtes Buch trägt den Titel „Die Hamas. Herrschaft über Gaza, Krieg gegen Israel“, aus diesem las er während seines Vortrages auch zwei kurze Abschnitte vor.
Nach dem Vortragsende wurden noch über 30 Minuten lang Fragen aus dem fast vollständig besetzten Lehrsaal Z 5.12 und dem ZOOM-Webinar durch Dr. Croitoru beantwortet. Neben der persönlichen Anwesenheit im Lehrsaal konnten die Angehörigen der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) die Veranstaltung vor den Monitoren im Webinar auch verfolgen, so dass über 300 Angehörige beim Studium Generale dabei waren. Für den reibungslosen Ablauf im ZOOM-Webinar sorgten Herr Daniel Lattner (vom Präsidialstab Technik), der zur Vorbereitung und Freischaltung der rund 180 Online-Anmeldungen bereits Tage zuvor aktiv war, sowie die Polizeioberkommissaranwärter Matthis Lernhart und Luca Kuzma vom 45. Studienjahrgang, die die Fragen der Webinar-Teilnehmenden sondierten und im Lehrsaal stellten.
Ein Beitrag von Andreas Beier, Fakultät IV
Das Wahlmodul „Vermisstenfälle – von der Anzeigenaufnahme bis zu konkreten Suchmaßnahmen“ wird aktuell unter Leitung der Fakultät I, Einsatzwissenschaften, durch die Dozierenden Tanja Kolberg und Marco Naskowski für den 45. Studienjahrgang und den 2. Erfahrungsbasierten Studienjahrgang angeboten.
Es beinhaltet neben der Beantwortung von rechtlichen Fragestellungen, der praktischen Fallbearbeitung bei Suchmaßnahmen und der Betrachtung einsatztaktischer Aspekte auch praxisbezogene Elemente, wie den Einsatz von polizeieigenen Personenspürhunden sowie von Flächensuchhunden der Rettungsorganisationen oder den technischen Einsatzmöglichkeiten des Polizeihubschraubers und von Drohnen.
Aufgrund des Interesses der Studierenden der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) und der Relevanz des Themas fand in dieser Woche die Vorstellung der Personenspürhunde des Polizeipräsidiums Einsatz und der Flächensuchhunde der Landesarbeitsgemeinschaft der Rettungshundestaffeln im Rahmen eines „Studium Generale“ statt.
Im ersten Teil der Veranstaltung stellte eine Kollegin vom Trainings- und Kompetenzzentrum der Polizeihundeführer des Polizeipräsidiums Einsatz die Einsatzmöglichkeiten der seit 2016 bei der Polizei eingeführten Personenspürhunde (Mantrailer-Hunde) vor. Sie erläuterte die Anforderungswege und zeigte die Möglichkeiten und Grenzen bei der Suche nach Vermissten oder Straftäterinnen und Straftätern auf. Begleitet wurde sie von ihrem Personenspürhund „Leo“ sowie einer weiteren Kollegin mit deren Mantrailer-Hund „Ayumi“.
Im zweiten Teil stellte der Leiter der Malteser Rettungshundestaffel Bereich Schwäbisch Gmünd und der DRK Fachberater Rettungshunde, die Landesarbeitsgemeinschaft Rettungshunde Baden-Württemberg (LAGRH BW) vor.
Baden-Württemberg ist das einzige Bundesland, welches die Kapazitäten der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer mit Rettungshundestaffeln in einem Verband zusammengeschlossen hat.
Hierbei werden speziell ausgebildete und geprüfte Hunde mit deren Hundeführern zur Suche und zur Durchführung von Erster Hilfe bzw. sanitätsdienstlicher Versorgung eingesetzt.
Zum Repertoire des Landesverbands Rettungshunde zählen Flächensuchhunde und Trümmerhunde, Mantrailer sowie Lawinen- und Wassersuchhunde, welche kostenlos zur Unterstützung von Sucheinsätzen der Polizei in definierten Gebieten wie z. B. Wald, Flure, Steinbrüche, Seen etc. angefordert werden können. Auch schlechte Witterung wie Nebel oder Schnee sind für den Einsatz der Rettungshunde kein Ausschlusskriterium.
So benötigt ein Rettungsteam für die Absuche einer Fläche von 20.000 qm, was einer Fläche von ca. fünf Fußballfeldern entspricht, lediglich 20 Minuten. Zum Vergleich: Eine menschliche Suchkette müsste für die gleiche Leistung mindestens 50 Einsatzkräfte umfassen.
Die Referentinnen und Referenten zeigten die optimale Verknüpfung der polizeilichen Personenspürhunde und die der ehrenamtlichen Flächensuchhunde der Rettungshundestaffeln bei polizeilichen Suchmaßnahmen auf und erläuterten diese an praktischen, aktuellen Fällen. Hierbei machten Sie das Angebot – das eindeutig als Appell verstanden werden durfte – diese Einheiten auch im niederschwelligen Bereich, mit der Bitte der frühzeitigen Verständigung, angefordert werden können.
Die betreuende Fachgruppe Einsatzwissenschaften freute sich bei über 250 Zuhörerinnen und Zuhörern über voll besetzte Ränge. Zahlreiche Studierende haben nach ihren Vorlesungen den Weg in den Vortrag gefunden und großes Interesse durch viele Fragen an die Referierenden gezeigt.
Auch nach Ende des Vortrages fand noch ein reger Austausch zwischen den Studierenden und den Referierenden statt, welche für zahlreiche weitere Fragen Reden und Antwort standen.
Die HfPolBW bedankt sich bei den Referierenden für ihr Engagement.
Es ist 18 Uhr am 18. April diesen Jahres – das Audimax der Hochschule für Polizei (HfPolBW) war gut besucht und auch im Livestream waren viele Interessierte zugeschaltet. Insgesamt über 250 Personen, hauptsächlich Studierende verfolgten die Podiumsdiskussion zum Thema
„Führung reloaded – den aktuellen und zukünftigen Anforderungen gewachsen sein“.
Vor Ort warteten gleich vier spannende Führungspersönlichkeiten, um von ihren Führungserfahrungen, Herausforderungen und dem eigenen Führungsverständnis zu sprechen sowie sich den Fragen des Plenums, auch aus dem Chat, zu stellen.
Mit der ehemaligen Ärztin und Vorständin, Frau Dr. Martini, sowie dem Bäckermeister und Geschäftsführer Wolfgang Pfeile aus Freiburg konnten zwei hochkarätige Vertretungen aus der Wirtschaft gewonnen werden. Durch einen Revierleiter, Polizeidirektor Peter Albrecht, und eine Dienstgruppenleiterin, Polizeihauptkommissarin Jasmin Schenk, wurden Erfahrungen aus der polizeilichen Praxis eingebracht.
Moderiert von Polizeidirektorin Caroline Wedler-Krebs und Psychologierat Joachim Albrecht, beide angehörig der Fachgruppe Führungswissenschaften an der HfPolBW, ging es nicht nur um die jeweilige Führungsphilosophie und das eigene Selbstverständnis, sondern es wurden auch die heißen Eisen angepackt und der Elefant im Raum ausgesprochen. Das waren dann besonders spannende Momente – denn wie geht man damit um, wenn einem nach dem Masterstudiengang und der Übernahme einer Führungsfunktion im mittleren Management die notwendige Akzeptanz erst einmal nicht entgegengebracht wird? Vielmehr es zu bewussten Provokationen und Infragestellung der Führungsrolle kommt. Wie gelingt es, sich schnell in fremde Aufgabenfelder einzuarbeiten und wie kann mit Mitarbeitenden umgegangen werden, die innerlich gekündigt haben?
Eine der Kernbotschaften, die vielfach von den Podiumsgästen aus allen Bereichen bestätigt wurde, ist, dass es wichtig ist, als Führungsperson (wie auch als Polizistin oder Polizist) ein Menschenfreund zu sein. Ziel muss es sein, mit den Mitarbeitenden ins Gespräch zu kommen und im Gespräch zu bleiben, und deren individuelle Bedürfnisse, Befindlichkeiten und die aktuelle Lebenssituation zu kennen.
Viele dienstliche Probleme haben ihre Ursache im Privaten. Nah dran zu sein an den Menschen, auch Interesse an privaten belastenden Zeiten, wie Erziehungs- oder Pflegephasen zu zeigen, bringt den Mitarbeitenden Wertschätzung entgegen. Die Probleme anzusprechen und gemeinsam nach Wegen zu suchen, das verbindet und macht deutlich, dass die Führungskraft zwar auch für die Aufgabenerledigung und das Erreichen von Zielen sorgen, aber eben auch für die ihr anvertrauten Menschen da sein muss. Jeder Mensch kann eine schwere Zeit durchleben. Mitarbeitende, mit denen ein Tal, eine schwere Zeit durchstanden wurde, sind danach viel zuverlässiger, leistungsfähiger und motivierter. Nicht jede Person kann zurückgewonnen werden, aber jeder Mensch ist es wert, dass um ihn gekämpft wird.
Vorbild zu sein, sich seiner Rolle bewusst zu sein und sich gut zu vernetzen von Anfang an, waren weitere wichtige Botschaften. Wer mehr Kontakte hat, findet sich im täglichen Doing besser zurecht. Zu wissen, mit wem mal ein klärendes Gespräch möglich ist, oder Hilfe erfragt werden kann, das kann in den schwierigen Momenten, die der Führungsalltag auch bereithält, immens wertvoll sein.
Zum Abschluss des Abends, der pünktlich um 20 Uhr für die Großveranstaltung endete, wurden die Gäste gebeten, diesen Satzanfang zu beenden: „Ich hätte mich in der Führungsaufgabe leichter getan, wenn ich früher gewusst hätte…“. Auf kurzweilige Art und Weise wurden so der Zuhörerschaft noch einige zentrale Take-Home Messages präsentiert, die auch in der im Anschluss durchgeführten Evaluation der Veranstaltung als positiver Impuls bewertet wurden.
In Einzelgesprächen wurde der Abend im Hörsaal noch etwas verlängert, bevor auch die Podiumsgäste den Heimweg antraten mit dem Resümee, dass auch die Gäste voneinander profitiert haben und den gemeinsamen Abend als Bereicherung empfunden haben.
Durch den Einsatz des Technikteams konnte die Veranstaltung nicht nur im Livestream angeboten werden, sondern wurde auch direkt professionell als Aufzeichnung und als Podcast geschnitten. So können die Inhalte der Podiumsdiskussion in Ausschnitten auch weiterhin in Vorlesungen und Veranstaltungen eingesetzt und Interessierten zur Verfügung gestellt werden.
Ein Beitrag von Polizeidirektorin Caroline Wedler-Krebs, Fakultät I – Fachgruppe Führungswissenschaften