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AUSSTELLUNG "LAGER LINDELE"

Erst Gefangenenlager, dann Hochschule für Polizei Baden-Württemberg

Hochschule für Polizei Baden-Württemberg

Birkenharder Straße 61
88400 Biberach a.d.R

Lager Lindele in Biberach

Auf dem Areal der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg in Biberach befindet sich die Dauerausstellung zum „Lager Lindele“, in dem während des Zweiten Weltkriegs insgesamt ca. 5.000 Personen aus unterschiedlichen Herkunftsländern interniert wurden. Zunächst fungierte es als „Vorzeigelager“ für britische Offiziere, die teilweise erfolgreiche Fluchtversuche unternahmen. Später wurden dort hauptsächlich Deportierte der Kanalinseln Guernsey und Jersey gefangen gehalten. Daneben diente es vorübergehend als „Schattenlager“ für sowjetische Kriegsgefangene und Soldaten anderer europäischer Länder. Von den sowjetischen Gefangenen kamen rund 150 während ihres Aufenthalts ums Leben, da sie zum großen Teil bereits in einem erbärmlichen Zustand dort angekommen waren. Gegen Ende des Krieges wurden auch „Austauschjuden“ im „Lager Lindele“ interniert, von denen ebenfalls mindestens neun umkamen.  

Das Konzept dieser Ausstellung geht auf das Museum Biberach zurück, das auch freundlicherweise der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg die Ausstellungstafeln zur Verfügung gestellt hat.

Am 23. April 2023 wurde vor dem Areal des ehemaligen Lagers im Auftrag der Stadt Biberach eine Skulptur des Künstlers Robert Schad mit dem Titel „Der Schrei“ aufgestellt, um der Opfer des „Lagers Lindele“ zu gedenken.

Falls Sie Interesse an einer Besichtigung der Dauerausstellung haben, so wenden Sie sich bitte an die Leitung des Fachbereichs 5:

Lager Lindele in Biberach

ZEITTAFEL "LAGER LINDELE"

1939

Biberach wird Garnisonsstadt. Nördlich der Stadt am Lindele errichtet die Wehrmacht ein Kasernenlager.

1940

Im Krieg wird das Wehrmachtslager Kriegsgefangenenlager. Im Dezember kommen 900 Franzosen. Ostern 1941 folgen britische Offiziere. Die Franzosen werden verlegt.

1941

Im September gelingt 26 britischen Offizieren die Flucht durch einen selbst gegrabenen Tunnel. Vier von ihnen erreichen die Schweiz. Danach werden die Briten verlegt.

Im November bringen Bahntransporte hunderte sowjetische Kriegsgefangene nach Biberach. Sie sind in erschreckendem Zustand. Mindestens 146 sterben. Sie liegen heute u. a. auf dem russischen Friedhof an der Memminger Straße begraben.

1942

Ab September wird das Lager Internierungslager für rund 1.000 Deportierte von den englischen Kanalinseln. Es handelt sich um Zivilisten, zum Teil um Familien.

1944

Zusätzlich kommen mehr als 300 Juden aus dem KZ Bergen-Belsen nach Biberach. Auch sie sind in schockierendem Zustand. Sieben Menschen sterben.

1945

Nach der Befreiung der Internierten und Gefangenen durch französische Truppen im April wird das Lager Flüchtlingslager und Krankenhaus für Heimkehrer (bis 1962).

1951

Bereitschaftspolizei Biberach, Abriss der Baracken und Umbau 1970-76

2014

Hochschule für Polizei Baden-Württemberg

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