Villingen-Schwenningen – Dr. Susanne Scheller war 22 Jahre Professorin an der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW). Zum 1. Oktober 2024 tritt sie in den wohlverdienten Ruhestand ein.
Schwerpunkt ihrer Lehrtätigkeit war das materielle Strafrecht. Vielen Studierenden seit dem 23. Studienjahrgang sind ihre Lernkarten im Strafrecht in guter Erinnerung, die sie jeweils den gesamten Studienjahrgängen für die Prüfungsvorbereitung zur Verfügung stellte. Diese sollen weiter auf der Lernplattform zur Verfügung stehen – so die heutigen Überlegungen mit Herrn Präsident Zeiser. Auch als Professorin „a.D.“ ist Dr. Scheller weiterhin in gewissem Umfang für die Hochschule tätig und für Studierende, Kollegen, und Angehörige der Polizei unter ihrer gewohnten E-Mailadresse (susannescheller@hfpol-bw.de) erreichbar.
Nach einem Studienaufenthalt in den USA studierte Dr. Scheller Jura in Freiburg und Genf mit Schwerpunkten im internationalen Recht. Anschließend promovierte sie am Freiburger Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht über die Zusammenarbeit europäischer Polizeibehörden. Dieser Polizeibezug, eine während der Assistentenzeit entdeckte Leidenschaft für die Lehre sowie die persönliche Entscheidung, Strafrecht auf der Seite der Strafverfolgungsbehörden zu betreiben, führten 2002 nach Referendarzeit und Anwaltstätigkeit zu einem Ruf auf eine Professur für Strafrecht an die Hochschule für Polizei Villingen-Schwenningen.
Als Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule von 2007-2015 hat sich Dr. Susanne Scheller insbesondere für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eingesetzt.
Ihr ist es ganz maßgeblich zu verdanken, dass die, weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus, viel beachtete und sehr anerkannte Kindertagesstätte „Campus Minimus“ im Jahr 2010 auf dem Gelände der Hochschule eingerichtet wurde. Es war seinerzeit bundesweit die erste und einzige Kindertagesstätte in einer Hochschule für Polizei und hat das Bild des Campus der Hochschule nachhaltig geprägt. Erst 2023 hat die Stadt Villingen-Schwenningen, welche die Kita 2010 zunächst mit begrenztem Budget realisieren musste, einen mehrstelligen Millionenbetrag für den Ausbau der Kita investiert. 2010 flossen damals auch private Spenden von GdP, DPolG, BdK, Master- und Bachelor-Jahrgängen in die Ausstattung. Dr. Scheller ist damals selbst mit der Malerrolle auf der Leiter gestanden.
Hochschulintern haben die Kitakinder spätestens durch ihre Teilnahme am 24-h-Spendenlauf der Hochschule die Herzen aller „im Sturm erobert“.
Das gesamte Konzept der heute zertifizierten „Familienfreundlichen Hochschule“ mit familienfreundlicher Studiengruppe, Wohnen mit Kind auf dem Campus und Kita wurden von Dr. Scheller entwickelt und bereits 2008 mit Unterstützung des damaligen Rektors der Hochschule, Prof. Alexander Pick dem Kuratorium unter Leitung des damaligen Landespolizeipräsidenten Dr. Hetger vorgestellt. Ganz im Sinne der von Dr. Scheller beabsichtigen „Gleichstellung“ haben sowohl weibliche als auch männliche Studierende sowie Mitarbeitende der Hochschule dieses Angebot genutzt. An der Umsetzung arbeitete sie unermüdlich, zielstrebig und engagiert zum Wohle der Studierenden, Dozierenden und letztlich der gesamten Hochschule, welche ihr dafür noch heute sehr zu Dank verpflichtet ist.
Zu ihrem Abschied aus dem aktiven Dienst befragt, bringt Professorin Dr. Scheller zunächst ihre Dankbarkeit zum Ausdruck und ihren Respekt für den schwierigen Polizeiberuf und alle ihre Studierenden, die diesen Weg gewählt haben, um sich für die Sicherheit in unserer Gesellschaft einsetzen. Eine hohe Qualität dieses Hochschulstudiums, welches sich konsequent an den Ermittlungsaufgaben orientiert, hält sie für sehr wichtig.
Ihre aufregendsten Erlebnisse im Dienst hatte Dr. Scheller bei ihrem Praxissemester 2013 in Großbritannien, nach dessen Abschluss sie zahlreiche Studierende in Praxis- und Forschungsaufenthalte in ganz Großbritannien vermittelt hat. Für ihren Ruhestand freut sich die zweifache Mutter aus Freiburg auf die einfachen Dinge im Leben: Zeit mit Familie und Freunden verbringen, Spaziergänge, Radfahren. Auch wolle sie ihr großes Hobby den Tanz intensiver betreiben sagte Dr. Scheller im Rahmen ihrer Verabschiedung, die Matthias Zeiser, Präsident der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg in einer kleinen Feierstunde vornahm. Präsident Zeiser dankte ihr für ihr sehr nachhaltiges Wirken an der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen und wünschte ihr für den anstehenden Ruhestand alles Gute und viele gesunde, glückliche Jahre.
Für 930 neue Studierende begann am heutigen Montag ihr fachtheoretisches Bachelorstudium auf dem Campus Villingen-Schwenningen.
484 davon befinden sich im Studium für Direkteinsteigerinnen und Direkteinsteiger, dem verwendungsorientierten Studium. Für sie wird sich in den nächsten Monaten noch die Frage stellen, ob sie sich für die Schutzpolizei oder die Kriminalpolizei entscheiden wollen. 17 davon sind von dieser Entscheidung bereits ausgenommen. Diese haben sich bereits für den Studiengang Kriminalpolizei mit dem Schwerpunkt IT-Ermittlungen/IT-Auswertungen entschieden und werden dabei zu Kriminalpolizistinnen und Kriminalpolizisten ausgebildet.
Weitere 446 Studierende im nunmehr dritten Jahrgang des Polizeistudiums im Ausbildungsdienst, dem Studium für Aufsteigerinnen und Aufsteiger aus dem mittleren Polizeivollzugsdienst, werden in Ihrem dreisemestrigen Bachelorstudium ihr Ziel verfolgen, in eineinhalb Jahren Polizeioberkommissarin oder Polizeioberkommissar zu sein.
Für alle Bachelorstudiengänge gibt es denselben Abschluss: „Bachelor of Arts (B.A.) – Polizeivollzugsdienst/Police Service“, der einhergeht mit der Ernennung zur Oberkommissarin bzw. zum Oberkommissar.
Präsident Matthias Zeiser begrüßte die Neuankömmlinge in der gut gefüllten Sporthalle auf dem Campus Villingen-Schwenningen. Er ging auf das bevorstehende Studium mit all seinen Begleiterscheinungen ein. Er wies die Neustudierenden auch darauf hin, dass sie von der Bevölkerung als Polizistin und Polizist wahrgenommen werden und nicht primär als Studentin oder Student. Dies sollte allen auch beim Feiern in den Wohngebäuden und auf dem Campus sowie beim Parken in den Wohngebieten stets im Bewusstsein bleiben. Seinen Anspruch an die Polizei, somit auch an die Studierenden und seine Erwartungen definierte er abschließend: Menschlichkeit – Zuverlässigkeit -Leistungsstärke.
Als Vertreterin des Dienstherrn sprach anschließend Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz zu den Studierenden. „Jetzt kommt etwas anderes.“ Diese Worte hatte sie am Wochenende in einem Ladengeschäft entdeckt, in welchem der Besitzer wohl auf eine Veränderung hinweisen wollte. So geht es heute auch den neuen Studienjahrgängen.
Orientiert an einem Zitat von Willy Brandt „Die Zukunft wird nicht von denen gemeistert, die an der Vergangenheit kleben.“ zeigte sie die Veränderungsprozesse in der Polizei Baden-Württemberg auf, die derzeit vollzogen werden, sei es aufgrund der vielen Neueinstellungen in den vergangenen Jahren, den Herausforderungen durch KI und Digitalisierung oder auch den stattfindenden gesellschaftlichen Veränderungen. Sie wünschte allen Studierenden, sich nicht als Konkurrenten sondern als Team zu sehen und dass sie sich später gerne an ihr Studium zurückerinnern.
Der Oberbürgermeister der Doppelstadt Jürgen Roth sprach ebenfalls ein Grußwort an die neuen temporären Bürger Villingen-Schwenningens. Er betonte, dass Villingen-Schwenningen, abgekürzt VS, mit nunmehr rund 6.500 Studierenden eine echte Hochschulstadt sei. Daneben sei VS auch eine Sportstadt mit fünf Bundesligisten in unterschiedlichsten Sportarten, das Aushängeschild hierbei sind sicherlich die Wild Wings im Eishockey. Er ging auch darauf ein, dass Schwenningen eine Stadt der Migration sei. Rund 52 % der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund, Angehörige aus insgesamt 117 Nationen leben hier zusammen. Er betonte, dass die Studierenden als Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte Garant für den Rechtsstaat seien und die Freiheitlich Demokratischen Grundordnung verteidigen.
Präsident Matthias Zeiser beendete die Veranstaltung mit einem Appell an die Studierenden: „Behalten Sie Ihre Neugier.“ Er warb jetzt schon zur Teilnahme an der Evaluation des Studiums, damit dieses ständig optimiert werden kann. Abschließend bedankte er sich auch beim Team hinter dem Team, das notwendig ist, damit alle Abläufe gut funktionieren.
Am heutigen Donnerstag, 26. September 2024, fand in der Sporthalle des Campus Villingen-Schwenningen die Verabschiedung des 2. Studienjahrgangs im Polizeistudium im Ausbildungsdienst – Schutzpolizei statt. Der Studiengang wird auch als erfahrungsbasierter Studiengang bezeichnet. In ihm studieren Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte, die bereits ihre Ausbildung zum mittleren Polizeivollzgsdienst absolviert und eine geraume Zeit Praxiserfahrung gesammelt haben.
Insgesamt 464 Absolvierende, davon 134 Frauen und 330 Männer, durften heute ihre Zeugnisse empfangen und wurden von einer Vertretung ihrer künftigen Dienststelle oder Einrichtung der Polizei zur Polizeioberkommissarin oder zum Polizeioberkommissar ernannt.
Zunächst begann der Morgen mit der feierlichen Verabschiedungsveranstaltung. Das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg unter Leitung von Prof. Stefan Halder eröffnete die Veranstaltung mit der Symphonic Ouverture von James Barnes. Der Präsident der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg Matthias Zeiser begrüßte die Anwesenden aus Politik, Justiz, dem angrenzenden Ausland und der Polizei sowie natürlich auch die weiteren anwesenden Vertretungen bestimmter Partner der Hochschule und die Angehörigen der Studierenden. Die Sporthalle war wieder einmal gut gefüllt.
„Bildung ist der Kitt,der alles zusammenhält“
Präsident Matthias Zeiser ging unter anderem auch darauf ein, dass Bildung der Kitt ist, der alles zusammenhält. Er appelierte auch,den Kontakt zur Hochschule für Polizei nicht abreißen zu lassen, begleitet diese doch alle Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten auch weiterhin mit den Fortbildungen auf ihrem weiteren Berufsweg.
Aus dem Ministerium des Inneren,für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg sprach Landeskriminaldirektorin Sandra Zarges die Ansprache des Dienstherrn an den Studienjahrgang. Sie ging in ihrer Ansprache auf verschiedene Facetten ein, die der Polizeiberuf beinhaltet und mit sich bringt. „Der Polizeiberuf ist fordernd und sehr belastend aber auch sehr bereichernd.“ war eine der Kernaussagen Ihrer Ansprache.
Mit Jazz Suite, Ballad und Samba unterhielt anschließend das Landespolizeiorchester die Anwesenden ein weiteres mal, ehe der Vertreter des Allgemeinen Studierendenausschusses einige Anekdoten aus der Vergangenheit und Gegenwart darstellte und einen Blick in die Zukunft richtete. Diese Inhalte behandelten natürlich schwerpunktmäßig Erfahrungen rund um das nun zurückliegende Studium.
Nach dem weiteren Musikstück „A Swabian in New York“ des Komponisten Fynn Müller standen noch Ehrungen und Auszeichnungen an. Der Vertreter des Allgemeinen Studierendenausschusses bekam ein Buchgeschenk für seine Tätigkeit, für die Jahrgangsbeste stiftete der Hochschulförderverein PRO HfPol e. V. einen Geldpreis, der gemeinsam von Präsident Matthias Zeiser und dem 2. Vorsitzenden des Fördervereins Frank Faras an die Jahrgangsbeste überreicht wurde.
Mit der Nationalhymne sorgte das Landespolizeiorchester für den Schlusspunkt einer wiederum würdigen Verabschiedungsveranstaltung.
Der bisherige Prodekan Prof. Dr. Kai Müller ist neuer Dekan der rechtswissenschaftlichen Fakultät III der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg. Im Rahmen einer Besprechung der Führungskräfte der Hochschule händigte Präsident Matthias Zeiser die Bestellung an Prof. Dr. Müller aus.
Rückwirkend zum 01.08.2024 ist Herr Dr. Müller damit neuer Dekan der Fakultät III – Rechtswissenschaften und auf sechs Jahre bestellt. Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Christoph Trurnit an, der der Hochschule als Professor weiterhin erhalten bleibt.
Die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) fördert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und möchte ihren Angehörigen somit im Alltag ein stückweit den Rücken freihalten. So auch im Ausbildungs- und Studienbereich.
Auf dem Campus in Villingen-Schwenningen gibt es seit kurzem einen neuen familienfreundlichen Outdoor-Bereich . Hier kann sich der Nachwuchs der Studierenden entfalten und toben. Dies ist nicht nur für die Kleinen ein Gewinn, sondern auch für die Großen, da diese sich während der Spielzeit auch mal eine Auszeit nehmen können.
Grund genug für die „Campus-Mütter“, sich speziell bei den dafür Verantwortlichen herzlich zu bedanken.
Wenn man die glücklichen Gesichter der Mädchen und Jungen auf den Bildern sieht, weiß man auch, dass das Projekt ein voller Erfolg ist.
Wir wünschen allen Nutzenden dieses Bereichs auch in Zukunft viel Spaß und schöne Stunden.
Im Juli 2024 gibt es für die Polizei Baden-Württemberg, die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) und dem „Hotel Silber“ in Stuttgart ein kleines Jubiläum zu feiern. Am 28. Juli 2014, also vor nunmehr zehn Jahren,erfolgte im „Hotel Silber“ in Stuttgart die Unterzeichnung der Absichtserklärung zwischen dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg und der Polizei Baden-Württemberg.
Diesbezüglich wird auch auf die Pressemitteilung des Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg vom 4. Juli 2024 verweisen.
Die Absichtserklärung wurde durch die beiden Verantwortlichen für Polizeigeschichte an der Hochschule, Caroline Wedler-Krebs aus der Fachgruppe Führungswissenschaften und Andreas Beier aus der Fachgruppe Politikwissenschaft/Politische Bildung/Methodik des wissenschaftlichen Arbeitens mit Mitarbeitenden und Verantwortlichen des „Hotel Silber“ bei verschiedenen Projekten mit „Leben gefüllt“.
Seit 2014 gab es so beispielsweise
- gemeinsame Veranstaltungen der Kooperationspartner,
- Recherchen im Magazin der HfPolBW mit einer anschließenden Leihgabe einer Originalausgabe „Gebundene Übersicht über die allgemeinen Erlasse des Reichsicherheitshauptamtes“ von 1940 in die Dauerausstellung des „Hotel Silber“,
- über 20 Abschlussarbeiten von Studierenden der HfPolBW über Akteure, Strukturen und Ereignisse im „Hotel Silber“,
- halbtägige Workshops des Verwendungsorientierten Studienganges im „Hotel Silber“,
- die Kontaktvermittlung für historische Arbeiten von ehemaligen Polizeiangehörigen,
- Publikationen über das „Hotel Silber“,
- die Strategiepatinnen und -paten durch konex (Kompetenzzentrum gegen Extremismus in Baden-Württemberg),
- dialogorientierte Führungen als Fortbildungsangebot für das Polizeipräsidium Einsatz oder die
- Abnahme von Wahlmodulleistungen im „Hotel Silber“.
Das „Hotel Silber“ in Stuttgart war in der Zeit des Nationalsozialismus (NS) ein Hauptquartier der Geheimen Staatspolizei. Das Gebäude wurde mehr als ein halbes Jahrhundert von der Polizei genutzt und war Zentrale der Gestapo für Württemberg und Hohenzollern. Im einstigen Ort des NS-Terrors entstand als Bürgerbeteiligungsprojekt ein Ort des historisch-politischen Lernens und der Begegnung. Ausstellungen und Veranstaltungen beschäftigen sich mit Täterinnen und Tätern sowie ihren Opfern, mit der Polizei und ihrer Rolle in drei politischen Systemen.
Andreas Beier konzipierte für das Jubiläum und auch für die spätere Verwendung drei Roll-Ups, auf denen wesentliche Aspekte der bisherigen Kooperationsarbeit dargestellt werden. Die Roll-Ups wurden seit Januar von ihm und der studentischen Hilfskraft Jaqueline Felske aus dem 45. Studienjahrgang erstellt. Vom 4. bis zum 16. Juli sind die Roll-Ups auf dem Campus Villingen-Schwenningen vor der Bibliothek ausgestellt.
Man findet auf diesen auch Zitate von verschiedenen Mitwirkenden der Kooperation oder von Besucherinnen und Besuchern im „Hotel Silber“, wie etwa dem Sprecher eines Masterstudiengangs:
„Als Masterstudiengang hatten wir die Gelegenheit zu einem aufschlussreichen Workshop im Hotel Silber. Wir waren uns einig, dass Polizistinnen und Polizisten gerade in der heutigen Zeit dafür einstehen müssen, das staatliche Gewaltmonopol stets rechtmäßig und gewissenhaft auszuüben – dabei kommt uns als künftigen polizeilichen Führungskräften eine ganz wichtige Rolle zu. Sich vor diesem Hintergrund im Hotel Silber einen Tag intensiv mit der eigenen Organisationsgeschichte auseinanderzusetzen und das Thema Rechtsstaatlichkeit kontrovers diskutieren zu können, war für mich persönlich eine sehr wertvolle Erfahrung.“
Sprecher des Masterstudiengangs 2022/2024
Ein Angehöriger des 45. Studienjahrgangs äußerte sich zudem wie folgt:
„(…) Ein Highlight war sicherlich die authentische Atmosphäre, die durch die originalen Räumlichkeiten und Exponate geschaffen wurde. Die Ausstellung selbst war informativ und gut gestaltet, wodurch auch komplexere Zusammenhänge verständlich wurden. Die Führung durch das Hotel Silber ermöglichte es uns, die Geschichte nicht nur zu lesen, sondern sie förmlich zu erleben (…).“
Angehöriger des 45. Studienjahrgangs
Am vergangenen Mittwoch war der Historiker und Journalist Dr. Joseph Croitoru auf Einladung des Leiters der Fachgruppe Politikwissenschaft/Politische Bildung/Methodik des wissenschaftlichen Arbeitens, Andreas Beier, zu einem hochschulinternen Studium Generale auf dem Campus Villingen-Schwenningen zu Gast. Herr Dr. Croitoru forscht und schreibt seit 1992 für die deutschsprachige Presse und den Rundfunk, u. a. über den Nahostkonflikt, die jüdische und die islamische Geschichte sowie über Fundamentalismus und Terrorismus.
„Die Hamas: Zwischen Widerstand und Terror, Herrschaft über Gaza und Krieg gegen Israel.“
Thema des Vortrages von Dr. Croitoru
Mit zahlreichen Daten, aktuellen Fotos, unter anderem von den Facebock-Accounts unterschiedlicher Hamas-Organisationen und Darstellungen, erläuterte er detailreich die Historie, die Hintergründe und Ursachen sowie die aktuelle Entwicklung in der Hamas und der Region im Nahen Osten. Herr Dr. Croitoru verdeutlichte die Relevanz des Internets für das Agieren und den Kampf der Hamas, Bilder aus den von der Hamas gegrabenen Tunneln in den Gazastreifen zeigten den Transport von Waffen oder von Tieren, die für die Ernährung der dortigen Bevölkerung sind.
Als sich 1987 die palästinensischen Anhänger der ägyptischen Muslimbruderschaft im Gazastreifen in „Islamische Widerstandsbewegung“ (arabisches Akronym: Hamas) umbenannten, verfolgten sie vor allem zwei Ziele: Den Staat Israel durch einen bewaffneten „Heiligen Krieg“ zu vernichten und die Führung des palästinensischen Volkes zu übernehmen. Die einzelnen Entwicklungsphasen bis zum am 7. Oktober 2023 großangelegten brutalen Terrorangriff auf das israelische Grenzgebiet, wurden durch Dr. Croitoru akribisch nachgezeichnet. Sein im März veröffentlichtes Buch trägt den Titel „Die Hamas. Herrschaft über Gaza, Krieg gegen Israel“, aus diesem las er während seines Vortrages auch zwei kurze Abschnitte vor.
Nach dem Vortragsende wurden noch über 30 Minuten lang Fragen aus dem fast vollständig besetzten Lehrsaal Z 5.12 und dem ZOOM-Webinar durch Dr. Croitoru beantwortet. Neben der persönlichen Anwesenheit im Lehrsaal konnten die Angehörigen der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) die Veranstaltung vor den Monitoren im Webinar auch verfolgen, so dass über 300 Angehörige beim Studium Generale dabei waren. Für den reibungslosen Ablauf im ZOOM-Webinar sorgten Herr Daniel Lattner (vom Präsidialstab Technik), der zur Vorbereitung und Freischaltung der rund 180 Online-Anmeldungen bereits Tage zuvor aktiv war, sowie die Polizeioberkommissaranwärter Matthis Lernhart und Luca Kuzma vom 45. Studienjahrgang, die die Fragen der Webinar-Teilnehmenden sondierten und im Lehrsaal stellten.
Andreas Beier (Fakultät IV)
Ein Beitrag von Andreas Beier, Fakultät IV
Mit einigen Ländern wie Spanien, Großbritannien, der Schweiz, Österreich und Frankreich unterhält die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) langjährige Kooperationen und wechselseitige Austauschprogramme. Den notwenigen Zugang zu einem „neuen“ Land zu erhalten, erweist sich in der Praxis teilweise als problematisch. Viele Anfragen Anfrage des Akademischen Auslandsamtes bleiben leider schlichtweg unbeantwortet.
Umso erfreulicher war die erfolgreiche Internationalisierungsbestrebung mit Estland. Denn hier zeigte sich wieder einmal, wie wertvoll sich das Netzwerk der International Police Association (IPA) darstellt, in dem sich auch Polizeihauptkommissar Christian Lehberger als Beisitzer der Hochschule im Vorstand der Verbindungsstelle Villingen-Schwenningen befindet. Denn über die IPA-Wege konnte sehr unkompliziert eine Videokonferenz mit dem Präsidenten der IPA Estland Uno Laas und dem Leiter des International Office der Estonian Academy of Security Sciences (EASS) Mihkel Miller durchgeführt werden. Im Ergebnis waren sich alle über die Erfolgsaussichten einer Kooperation zwischen Baden-Württemberg und Estland einig. So wurde Christian Lehberger, der auch das Akademische Auslandsamt der HfPolBW leitet, zu einem Sondierungsbesuch nach Estland eingeladen, um die Möglichkeiten für künftige Kooperationen zu erkunden. Im Juni 2024 flog Christian Lehberger daher nach Estland. Er konnte sich für mehrere Tage Eindrücke vom Land und der estnischen Polizei verschaffen.
Für eine Kooperation der HfPolBW mit der estnischen Polizei sprechen nicht nur die bestehenden bilateralen Beziehungen, die eng und freundschaftlich geprägt sind. Auch der politische Dialog stellt sich vertrauensvoll und intensiv dar. Deutschland und Estland feierten im Jahr 2021 den 100. Jahrestag ihrer diplomatischen Beziehungen und den 30. Jahrestag der Wiederherstellung dieser Beziehungen. „Was mir sofort aufgefallen ist, ist die freundliche und offene Art der Kolleginnen und Kollegen, die ich auf meiner Estlandreise kennenlernen durfte“, so Christian Lehberger. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man sich so herzlich und intensiv die Zeit nimmt, um einem ausländischen Vertreter seinen Arbeitsbereich vorzustellen. Und das in Anbetracht der gegenwärtigen stets präsenten Gefährdung durch den „Nachbarn“, der sich nur wenige Meter entfernt auf der anderen Uferseite der Narwa befindet.“
Eine besondere Stellung nimmt Estland seit Beginn des Ukrainekrieges als direkter Anrainerstaat zu Russland ein. Die Narva bildet die Grenzlinie zwischen Estland und Russland. Der Fluss markiert zugleich die östliche Außengrenze von EU und Nato. So stand auch die Border Guard Station in der Grenzstadt Narwa auf dem Besuchsprogramm, die für die Überwachung der Außengrenze mit u. a. 17 Booten zuständig ist.
Insbesondere die innovative und technisch hochentwickelte Polizei Estlands kann aus Sicht des Akademischen Auslandsamtes für die Polizei Baden-Württemberg ein Vorbild sein. So gewann die Estonian Police and Border Guard Board (PPA) beispielsweise bereits den Preis für die „best innovative technical solution at the Europol Excellence Awards in Innovation“.
Beeindruckt zeigt sich Christian Lehberger auch von der Sisekaitseakadeemia (EASS) in der Hauptstadt Tallinn, die für die Ausbildung estnischer Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten aber auch Gefängniswärterinnen und Gefängniswärter verantwortlich ist und eine herausragende bauliche und technische Umgebung hierfür bietet. Beispielsweise verfügt die Akademie über einen Gefängnistrakt als Übungsumgebung.
In zahlreichen Besprechungen und Einzelgesprächen wurden Möglichkeiten für Kooperationen angedacht. Bereits während der Rückfahrt aus Narwa konnte das Akademische Auslandsamt eine Studierende der HfPolBW erfolgreich nach Estland vermitteln. Die Planungen für zehn weitere Auslandshospitationen in Estland durch Studierende der HfPolBW wurden bereits aufgenommen.
Nachfolgend einige Eindrücke des Aufenthalts:
Hintergrund:
„Die internationale Ausrichtung deutscher Hochschulen ist wichtiger denn je“. Mit diesem Zitat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eröffnete der Leiter des Akademischen Auslandsamtes, Christian Lehberger, die Informationsveranstaltung für die ca. 600 Angehörigen des 46. Studienjahrgangs an der HfPolBW zum Thema Auslandshospitationen im November 2023. „Eine unvergessliche Chance“, „einmalige Erlebnisse“, „den Tellerrand überblicken“, das sind nur wenige Rückmeldungen von Erfahrungen ehemaliger Studierender, die eine Auslandshospitation an der HfPolBW wahrgenommen haben. Diese Möglichkeit bietet sich den Studierenden im vierten (fachpraktischen) Semester, in dem sie grundsätzlich für die Dauer von bis zu drei Wochen eine polizeiliche Einrichtung im Ausland besuchen können. Das Akademische Auslandsamt der Hochschule unterstützt die Studierenden bei diesen Ambitionen.
Das Wahlmodul „Vermisstenfälle – von der Anzeigenaufnahme bis zu konkreten Suchmaßnahmen“ wird aktuell unter Leitung der Fakultät I, Einsatzwissenschaften, durch die Dozierenden Tanja Kolberg und Marco Naskowski für den 45. Studienjahrgang und den 2. Erfahrungsbasierten Studienjahrgang angeboten.
Es beinhaltet neben der Beantwortung von rechtlichen Fragestellungen, der praktischen Fallbearbeitung bei Suchmaßnahmen und der Betrachtung einsatztaktischer Aspekte auch praxisbezogene Elemente, wie den Einsatz von polizeieigenen Personenspürhunden sowie von Flächensuchhunden der Rettungsorganisationen oder den technischen Einsatzmöglichkeiten des Polizeihubschraubers und von Drohnen.
Aufgrund des Interesses der Studierenden der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) und der Relevanz des Themas fand in dieser Woche die Vorstellung der Personenspürhunde des Polizeipräsidiums Einsatz und der Flächensuchhunde der Landesarbeitsgemeinschaft der Rettungshundestaffeln im Rahmen eines „Studium Generale“ statt.
Im ersten Teil der Veranstaltung stellte eine Kollegin vom Trainings- und Kompetenzzentrum der Polizeihundeführer des Polizeipräsidiums Einsatz die Einsatzmöglichkeiten der seit 2016 bei der Polizei eingeführten Personenspürhunde (Mantrailer-Hunde) vor. Sie erläuterte die Anforderungswege und zeigte die Möglichkeiten und Grenzen bei der Suche nach Vermissten oder Straftäterinnen und Straftätern auf. Begleitet wurde sie von ihrem Personenspürhund „Leo“ sowie einer weiteren Kollegin mit deren Mantrailer-Hund „Ayumi“.
Im zweiten Teil stellte der Leiter der Malteser Rettungshundestaffel Bereich Schwäbisch Gmünd und der DRK Fachberater Rettungshunde, die Landesarbeitsgemeinschaft Rettungshunde Baden-Württemberg (LAGRH BW) vor.
Baden-Württemberg ist das einzige Bundesland, welches die Kapazitäten der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer mit Rettungshundestaffeln in einem Verband zusammengeschlossen hat.
Hierbei werden speziell ausgebildete und geprüfte Hunde mit deren Hundeführern zur Suche und zur Durchführung von Erster Hilfe bzw. sanitätsdienstlicher Versorgung eingesetzt.
Zum Repertoire des Landesverbands Rettungshunde zählen Flächensuchhunde und Trümmerhunde, Mantrailer sowie Lawinen- und Wassersuchhunde, welche kostenlos zur Unterstützung von Sucheinsätzen der Polizei in definierten Gebieten wie z. B. Wald, Flure, Steinbrüche, Seen etc. angefordert werden können. Auch schlechte Witterung wie Nebel oder Schnee sind für den Einsatz der Rettungshunde kein Ausschlusskriterium.
So benötigt ein Rettungsteam für die Absuche einer Fläche von 20.000 qm, was einer Fläche von ca. fünf Fußballfeldern entspricht, lediglich 20 Minuten. Zum Vergleich: Eine menschliche Suchkette müsste für die gleiche Leistung mindestens 50 Einsatzkräfte umfassen.
Die Referentinnen und Referenten zeigten die optimale Verknüpfung der polizeilichen Personenspürhunde und die der ehrenamtlichen Flächensuchhunde der Rettungshundestaffeln bei polizeilichen Suchmaßnahmen auf und erläuterten diese an praktischen, aktuellen Fällen. Hierbei machten Sie das Angebot – das eindeutig als Appell verstanden werden durfte – diese Einheiten auch im niederschwelligen Bereich, mit der Bitte der frühzeitigen Verständigung, angefordert werden können.
Die betreuende Fachgruppe Einsatzwissenschaften freute sich bei über 250 Zuhörerinnen und Zuhörern über voll besetzte Ränge. Zahlreiche Studierende haben nach ihren Vorlesungen den Weg in den Vortrag gefunden und großes Interesse durch viele Fragen an die Referierenden gezeigt.
Auch nach Ende des Vortrages fand noch ein reger Austausch zwischen den Studierenden und den Referierenden statt, welche für zahlreiche weitere Fragen Reden und Antwort standen.
Die HfPolBW bedankt sich bei den Referierenden für ihr Engagement.
Auch in diesem Jahr wurden unter den Absolventinnen und Absolventen der Abschlussjahrgänge der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) nach Super-Recognisern gesucht. Insgesamt stellten sich standortübergreifend 681 Auszubildende und Studierende dem mehrstufigen und anspruchsvollen Testverfahren. Die HfPolBW bietet dieses Verfahren jährlich in Kooperation mit der Universität Greenwich (Großbritannien) an. Letztlich konnten 29 Absolventinnen und Absolventen ihre besonderen Fähigkeiten unter Beweis stellen und erfolgreich als Super-Recogniser identifiziert werden.
Seit Beginn der Testungen im Jahr 2021 identifizierte die HfPolBW zwischenzeitlich 99 Super-Recogniser. Mehr als 2.200 Absolventinnen und Absolventen nahmen insgesamt an den Testungen teil.
Die Zertifikate der „frischen“ Super-Recogniser wurden in einer feierlichen Zeremonie persönlich von Vizepräsident Jürgen von Massenbach-Bardt überreicht. Er ließ es sich nicht nehmen, die herausragenden Leistungen persönlich zu würdigen. Die Verfahrensverantwortliche lieferte Zahlen, Daten, Fakten zu den Testungen und dem bisher unzureichend erforschten Phänomen der Super-Recogniser.
Inspirierende Einblicke bot eine Kollegin des Polizeipräsidiums Stuttgart, die von ihren persönlichen Erfahrungen als bereits identifizierte Super-Recogniser (Wiedererkennerin) von dort berichtete. Dieser Erfahrungsbericht verdeutlichte die besondere Bedeutung und den Mehrwert dieser Fähigkeiten im polizeilichen Alltag.
Mit Stolz gratuliert die HfPolBW allen erfolgreich identifizierten Super-Recognisern und wünscht ihnen viel Erfolg auf ihrem weiteren beruflichen Werdegang!
Hintergrund
Super-Recogniser sind Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, Gesichter wiederzuerkennen. Man schätzt, dass etwa 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung über diese besondere Gabe verfügen. Es gelingt ihnen beispielsweise besonders leicht, sich Gesichter über einen längeren Zeitraum hinweg einzuprägen, gesuchte Zielpersonen aus einer Menschenmenge heraus zu erkennen oder Bildmaterial von Personen mit unterschiedlichen Perspektiven, ungünstigen Qualitätsmerkmalen oder Lichtverhältnissen korrekt zuzuordnen.
In polizeilichen Einsätzen und Ermittlungen sind diese Talente besonders gefragt und vielseitig nutzbar, beispielsweise bei Fahndungen, Fußballeinsätzen, Demonstrationen oder der Ermittlung unbekannter Personen. Die besondere Fähigkeit kann mithilfe von Recherchemöglichkeiten in den polizeilichen Auskunftssystemen, öffentlich zugänglichen Bildmaterial in den sozialen Medien oder KI-gestützten Videoauswerteprogrammen besonders effektiv genutzt werden. Ein Paradebeispiel für den erfolgreichen und zielgerichteten Einsatz von Super-Recognisern ist die hohe Aufklärungsquote der sogenannten „Stuttgarter Krawallnacht“ im Jahr 2020: Jeder zweite der im Nachgang erfolgreich ermittelten Tatverdächtigen ist der besonderen Gabe der Super-Recogniser zu verdanken.