Als Teil des Teams „Advisory Board Polizei-Informatik“ wurde Prof. Dr. Johannes Fähndrich von der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) vor einigen Tagen beim 9. Forum Sicherheit an der Northern Business School in Hamburg mit dem Hamburger Sicherheitspreis ausgezeichnet.
Mit dem Beitrag „Stärkung der digitalen Ermittlungskompetenz durch technologiegetriebene Polizeiausbildung“ erreichte das Team „Advisory Board Polizei-Informatik“ den 1. Platz.
Der Beitrag des Teams „Advisory Board Polizei-Informatik“ beschreibt die notwendigen Anpassungen des Polizeistudiums an den ständigen technischen Wandel, der durch die Digitalisierung und die damit einhergehende Zunahme von Cyberkriminalität entsteht. Digitale Spuren müssen von gut ausgebildeten Polizistinnen und Polizisten erkannt, vor Veränderung geschützt sowie gesichert und ausgewertet werden. Sie sollten also wissen, in welchen Zusammenhängen diese Spuren entstehen, wie diese zu finden sind sowie diese beweiskräftig und gerichtsfest gesichert werden können. Der Fokus des Beitrags liegt auf der Integration neuer Technologien in die Polizeiarbeit und der Anpassung der Lehre, um den Herausforderungen neuer Technologien gerecht zu werden und den Entwicklungen in der Kriminalität effektiv begegnen zu können.
Der Hamburger Sicherheitspreis wird von der Handelskammer Hamburg, der NBS Northern Business School – University of Applied Sciences und der Akademie der Polizei Hamburg verliehen. Er wurde bereits zum siebten Mal vergeben und ist mit 3.000 € dotiert. Prämiert werden praxisgerechte innovative Konzepte, Ideen und Methoden zur Verbesserung der Arbeit der Polizei, der Unternehmenssicherheit oder der gewerblichen Sicherheitsdienste sowie deren Zusammenarbeit.
Der Preis resultiert auch aus einer „stillen Revolution“, die sich in Villingen-Schwenningen vollzogen hat: Die Polizeiausbildung geht in die nächste Runde!
In den letzten Jahren wurde das Studium für angehende Kriminalbeamtinnen und Kriminalbeamte überarbeitet und stärker an den modernen Herausforderungen der Kriminalitätsbekämpfung ausgerichtet. Ein neuer Studiengang „K-IT“ (Kriminalpolizei IT-Ermittlungen/IT-Auswertungen) legt einen Schwerpunkt auf den Umgang mit digitalen Spuren. Die immer schneller voranschreitende Digitalisierung hat die Anpassungen für eine zukunftsfähige Polizei erforderlich gemacht. Die Ausbildung junger Polizistinnen und Polizisten wurde signifikant verbessert und modernisiert, um zeitgemäß den neuen Anforderungen gerecht werden zu können. So war es auch von Beginn an das Konzept von den K-IT Dozenten Prof. Dr. Johannes Fähndrich und Kriminaloberrat Lars Mechler hier im Double-Teaching die relevanten Inhalte akademisch und praxisrelevant umzusetzen.
Die ersten Absolventinnen und Absolventen dieses Studiengangs bringen in wenigen Tagen dadurch frischen Wind in die Ermittlungsbehörden, ausgestattet mit fortschrittlichen Werkzeugen und Fachkenntnissen, um ihre kriminalpolizeilichen Aufgaben mit neuer Perspektive und Effizienz zu erfüllen.
Die Inhalte des neuen Studiengangs wurden durch eine zukunftsorientierte Bewertung von Technologie und deren Einfluss in der Kriminalitätsbekämpfung ausgewählt. Dieses Prinzip wurde mit dem Hamburger Sicherheitspreis geehrt. Den Ermittlerinnen und Ermittlern wird ermöglicht, besser auf die Herausforderungen moderner Ermittlungsarbeit einzugehen und eine zeitgemäße Sicherheit für die Bevölkerung zu gewährleisten. Der Studiengang ist deutschlandweit einzigartig und unterstreicht die Reaktion auf die veränderten Anforderungen der letzten Jahre.
Mit Zuversicht blicken die Dozierenden an der Seite einer neuen Generation von Ermittlerinnen und Ermittlern in eine sicherere Zukunft.
Zur Person:
Prof. Dr. Johannes Fähndrich ist Leiter der Fachgruppe Angewandte Informatik, Cybercrime und Digitale Spuren an der HfPolBW. Zudem ist er Vorsitzender der Forschungskommission der Hochschule und international veröffentlichter und mehrfach ausgezeichneter Wissenschaftler im Bereich Künstlicher Intelligenz sowie Sprecher der Fachgruppe für Computational Intelligence der Gesellschaft für Informatik.
Liebe Studierende, liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Gleichstellungsteam wünscht einen guten Weltfrauentag!
Die Vereinten Nationen haben den Tag unter das Motto
„Invest in women: Accelerate progress„
gestellt und betonen damit die Bedeutung der Gleichstellung von Frauen und Männern für wirtschaftlichen Wohlstand und Umweltschutz.
Weiterführende Infos dazu gibt es hier:
Die Bundeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen startet heute mit ihrem Jahresmotto 2024:
„Hochschule #GenderKlimaGerecht transformieren“.
Hier wird der Zusammenhang zwischen Geschlechter- und Klimagerechtigkeit in den Mittelpunkt gerückt.
Gleichstellung funktioniert nur, wenn Männer und Frauen sich gemeinsam dafür einsetzen. In diesem Sinne freuen wir uns weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit!
Prof. Dr. Annina Baumgartner | KHKin Arlette Sutter | Prof. Dr. Katharina Lorey | Prof. Dr. Silvia Oßwald-Meßner
Am 23.02. und vom 26. bis 28.02. wurden an den fünf Institutsbereichen Ausbildung (IBA) insgesamt 357 Kolleginnen und Kollegen zu Polizeiobermeisterinnen und Polizeiobermeistern ernannt und von ihrem jeweiligen Ausbildungsstandort verabschiedet. Nach ihrem Start in die Ausbildung bei der Polizei Baden-Württemberg im Herbst 2021 , hatten sie nun die Abschlussprüfungen bestanden und somit die zweieinhalbjährige Ausbildung erfolgreich hinter sich gebracht.
Bei den Verabschiedungen war auch jeweils eine Vertreterin des Ministeriums des Innern, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg zu Gast. An den Standorten Herrenberg und Lahr war die Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz vor Ort. Den Veranstaltungen in Biberach, Bruchsal und Wertheim wohnte die Landeskriminaldirektorin Sandra Zarges bei.
Frau Dr. Hinz und Frau Zarges hielten nicht nur eine Ansprache an die Beamtinnen und Beamten in Ausbildung, sondern führten auch Ehrungen und Ernennungen zum neuen Amt der Polizeiobermeisterin und des Polizeiobermeisters durch. Sie übermittelten den Absolventinnen und Absolventen zudem die besten Grüße des stellvertretenen Ministerpräsidenten und Innenministers Thomas Strobl.
Neben weiteren Ehrengästen befanden sich so auch Vertretungen aus der polizeilichen Praxis, der Polizeiseelsorge sowie aus den Berufsvertretungen vor Ort.
Die Redner gingen in Ihren Grußworten auf die speziellen Anforderungen des Polizeiberufs und die damit bevorstehenden Herausforderungen für die jungen Polizistinnen und Polizisten ein. Sie hoben unter anderem hervor, dass man in diesem Zusammenhang seine Grenzen erkennen und besonders auf seine seelische Gesundheit Acht geben müsse. Nichtsdestotrotz erfordere der Polizeiberuf ein hohes Maß an Engagement, nicht zuletzt um ihn gut und bürgerorientiert ausüben zu können. Hier wurden auch die Angehörigen der frischgebackenen Polizeiobermeisterinnen und Polizeiobermeister ein Stück weit in die Pflicht genommen. Nicht nur um ihre Schützlinge zu unterstützen, sondern auch mit Verständnis zu reagieren, wenn der Dienst einer Feier oder einem Familienfest im Wege steht.
Für den würdigen Rahmen der feierlichen Anlässe sorgte jeweils ein Ensembles des Landespolizeiorchesters Baden-Württemberg bzw. in Lahr das Polizeiorchester Freiburg mit einer musikalischen Umrahmung, was bei allen Anwesenden – gemessen am Applaus – auf positive Resonanz stieß.
Die Absolventinnen und Absolventen wirkten erleichtert über die bestandenen Prüfungen, aber auch sehr motiviert und voller Vorfreude auf die kommenden beruflichen Aufgaben.
Der IBA Herrenberg, kann sich freuen, diedrei Jahrgangsbesten aller Ausbildungsstandorte vorweisen zu können. Den besten Durchschnitt einer Ausbildungsklasse gab es beim IBA in Wertheim.
Somit verstärken insgesamt 357 frischgebackene Polizeiobermeisterinnen und Polizeiobermeister seit 1. März 2024 die Dienststellen und Einrichtungen für die Polizei Baden-Württemberg. Die Pressemitteilung des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen dazu kann hier… abgerufen werden.
In einer internen Zeremonie, die vor wnigen Tagen in kleiner Runde stattfand, überreichte die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) einen symbolischen Scheck über 7.777 Euro an das Kinderhospiz Sternschnuppe in Villingen-Schwenningen.
Die besondere Geste der Solidarität und Unterstützung fand direkt vor Ort im Kinderhospiz statt. Anwesend waren Vertretungen des Masterstudiengangs der Hochschule. Auch Prorektorin Prof. Dr. Hauer, nahm persönlich an der Spendenübergabe teil. Die Veranstaltung unterstreicht das soziale Engagement und die Gemeinschaftsbindung innerhalb der Hochschulgemeinschaft.
Die großzügige Spende wurde im Rahmen einer vorweihnachtlichen Veranstaltung auf dem Campus der HfPolBW gesammelt, bei der Studierende, Dozenten und lokale Unterstützer gemeinsam für einen guten Zweck eintraten. Die symbolische Scheckübergabe setzte einen besonderen Akzent, um die Bedeutung der finanziellen Hilfe für das Kinderhospiz Sternschnuppe zu unterstreichen.
„Die Atmosphäre in kleiner Runde war herzlich und berührend. Unsere Hochschulgemeinschaft ist stolz darauf, das Kinderhospiz Sternschnuppe in Villingen-Schwenningen unterstützen zu können. Diese Spende trägt dazu bei, Familien in schweren Zeiten Trost und Unterstützung zu bieten.“,
so Prorektorin Prof. Dr. Hauer, die ihre Freude über die gelungene Spendenaktion äußerte.
Das Kinderhospiz Sternschnuppe setzt sich seit Jahren für die Verbesserung der Lebensqualität von schwerkranken Kindern und deren Familien ein. Die Spende der HfPolBW wird dazu beitragen, diese wichtige Arbeit fortzusetzen und die Versorgung der betroffenen Familien sicherzustellen.
Die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg dankt allen Beteiligten, die zu diesem symbolischen Akt beigetragen haben, und betont damit erneut ihr Engagement für soziale Verantwortung.
Der diesjährige Tag der Ausbildung findet am Sonntag, 28. April 2024 beim Institutsbereich Ausbildung Bruchsal, welcher sich auf dem Gelände der Bereitschaftspolizeidirektion Bruchsal befindet, statt.
Weitere Informationen dazu gibt es ab sofort und in den nächsten Wochen ergänzt unter:
Tag der Ausbildung
Am 25. Januar besuchte Rechtsanwältin Melanie Freiin von Neubeck die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) auf dem Campus Villingen-Schwenningen.
Prorektorin Frau Professorin Dr. Judith Hauer hat sie auf dem Campus empfangen.
Frau von Neubeck hat im September 2023 ihr Amt als Vertrauensanwältin des Innenministeriums übernommen und steht als solche auch den Beschäftigten aller Dienststellen und Einrichtungen der Polizei des Landes zur Verfügung, damit auch allen Studierenden der HfPolBW.
An der HfPolBW hat sich eine Arbeitsgruppe etabliert, die sich mit dem Thema der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz befasst, dazu forscht und insbesondere die Aufklärung, Prävention und die notwendigen Verfahrensregelungen und Unterstützungsangebote für Betroffene voranbringen möchte. Derzeit arbeitet die Hochschule in enger Abstimmung mit der Arbeitsgruppe an einer Verfahrensregelung nach § 4 a LHG.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule hat gemeinsam mit der Hochschulleitung Rechtsanwältin von Neubeck eingeladen, um die Zusammenarbeit mit ihr auch offiziell zu starten, nachdem es bereits erste Besprechungen zwischen den Beteiligten gegeben hat. Der fachliche Austausch mit Rechtsanwältin von Neubeck wurde an diesem Vormittag in der Arbeitsgruppe mit der Hochschulleitung fortgesetzt.
Als ersten Schritt wurde vereinbart, dass auch an der Hochschule möglichst allen Mitarbeitenden, aber vor allem auch den Studierenden bekannt sein sollte, dass Rechtsanwältin von Neubeck als fachkundige und unabhängige Rechtsanwältin absolut vertraulich und kostenlos für eine Beratung zu dem Thema sexuelle Belästigung zur Verfügung steht. Hierzu sollen unter anderem auch zukünftige Studierende im Rahmen des Einführungsprogramms, aber auch im Rahmen der Vorlesungen, etwa in Führungswissenschaften, auf dieses zusätzliche Beratungsangebot hingewiesen werden.
Die Arbeitsgruppe plant daneben ein gemeinsames Studium Generale im Sommersemester 2024, das sich dieses Themas auch wissenschaftlich annehmen und Gelegenheit zum Austausch mit Rechtsanwältin von Neubeck geben soll. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.
Nähere Informationen zum Thema sowie zur Person Frau von Neubecks können Studierende der HfPolBW unter diesem Link… erhalten.
29.12.2023 | Manfred Laziok, Stellvertreter des Verwaltungsdirektors, in den Ruhestand verabschiedet
Das derzeitige Leitungsduo der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg, Prorektorin Dr. Judith Hauer und Vizepräsident Jürgen von Massenbach-Bardt verabschiedete den stellvertretenden Verwaltungschef im Rahmen eines Mitarbeiterfestes aus dem Kreise seiner zahlreich erschienenen Kolleginnen und Kollegen und dankte diesem für die jahrzehntelange, gute Zusammenarbeit und seine dem Land treu geleisteten Dienste. Aus den Händen von Verwaltungsdirektor Thomas Gegg erhielt er nun zum Jahresende die Ruhestandsurkunde des Innenministers.
Die Karriere des in Niedereschach lebenden Manfred Lazioks begann schon früh. Gleich nach dem Studium für den gehobenen Verwaltungsdienst an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Kehl begann er 1983 als junger Regierungsinspektor in der Verwaltung der damaligen Polizei-Fachhochschule seinen Dienst. Zu diesem Zeitpunkt war die Polizei-Fachhochschule selbst erst drei Jahre alt – sie wurde 1979 gegründet und war noch an ihren ersten Sitz in den historischen Klostergemäuern Maria Tann bei Unterkirnach beheimatet, bevor sie dann 1985 den neu gebauten Hochschul-Campus in der Schwenninger Sturmbühlstraße bezog. All das hat Manfred Laziok beinahe von der ersten Stunde miterlebt und als junger Pionier in verantwortlicher Position mit aufgebaut. Zunächst war er für die Personalleitung zuständig, einige Jahre später übernahm er die Leitung des Finanzbereiches und verantwortete in all seinen Dienstjahren ein Haushaltsvolumen von mehreren Hundert Millionen Euro. Bereits Anfang der 1990-er Jahre wurde er zum Stellvertreter des Verwaltungsdirektors der Hochschule bestellt. Er hat alle Ausbaustufen der Hochschule mitgemacht und der heute bekannte Gebäudekomplex in der Sturmbühlstraße ist dadurch untrennbar mit dem Namen Laziok verbunden. Im Jahr 2015 absolvierte er nach einer mehrmonatigen Hospitation beim baden-württembergischen Innenministerium den Lehrgang zum Aufstieg in den höheren Verwaltungsdienst an der Führungsakademie des Landes Baden-Württemberg, den er mit seiner Ernennung zum Regierungsrat erfolgreich abschließen konnte. 2018 durfte er nicht nur sein 40-jähriges Dienstjubiläum begehen, auch wurde er zum Regierungsdirektor befördert. Zuletzt leitete er das größte Verwaltungsreferat mit mehr als 70 Mitarbeitenden, zuständig für die Bereiche Finanzen, Immobilien sowie die Serviceeinheiten. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schätzten an ihm seine ganz besonders ausgeglichene, besonnene und ruhige Art. Sieben Rektoren und Präsidenten war er ein zuverlässiger und kompetenter Ansprechpartner. Ihm selbst war der große Gestaltungsspielraum in der Personal- und Finanzverwaltung immer eine reizvolle berufliche Aufgabe. Nun freut sich Manfred Laziok besonders auf die freie Zeit für seine Frau und Familie – er ist nicht nur zweifacher Vater sondern mittlerweile auch zweifacher Großvater und er hat noch eine hochbetagte Mutter, die regen Anteil am Familienleben nimmt. Seine zweite Liebe war die Förderung des Jugendsports. Viele Jahre war er beim Kreisjugendsportring des Schwarzwald-Baar-Kreises im Vorstand tätig. Er wandert gerne im Schwarzwald und hält sich mit dem Tischtennisspiel fit.
Prof. Dr. Knut Latscha von der Fakultät IV folgte der Einladung zur Teilnahme an der Diskussionsrunde beim Kongress für Psychiater, Neurologen und Psychotherapeuten – DGPPN in Berlin und konnte dabei den Ansatz der HfPolBW dem Podium, wie auch den teilnehmenden Zuhörenden näherbringen.
Mit dem Titel seiner Präsentation verdeutlichte Herr Dr. Latscha sowohl dem Publikum, als auch dem Podium, dass das Handlungsfeld der Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten von zwei Seiten beleuchtet werden muss.
Pro Tag werden z. B. von Revieren in unmittelbarer Umgebung von Psychiatrien im Durchschnitt ein bis zwei Einsätze mit psychisch Kranken – nicht betäubungsmittel- oder alkoholbedingt – absolviert. Aber es gibt auch hier noch einiges zu verbessern. Die Psychiatrie ist in der Überlegung, ob ein Praktikum für Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten in psychiatrischen Ein-richtungen sinnvoll wäre. Herr Dr. Latscha unterbereitete den Ansatz, dass in die Facharztausbildung der Psychiatrie ebenso ein Praktikum bei der Polizei notwendig wäre. Denn in der Gesamtschau wurde ein wenig der Eindruck erweckt, dass nur die Polizei dazu lernen müsse. Jedoch ist eine gute Zusammenarbeit nur dann gewinnbringend, wenn beide Seiten wissen, was der jeweils andere leis-ten muss. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nun von einer Arbeitsgruppe der DGPPN Handlungsfelder in der Zusammenarbeit Psychiatrie und Polizei definiert werden sollen.
Der diesjährige Kongress der „Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V.“ (DGPPN) fand vom 29.11. bis 02.12.2023 in Berlin statt. Hierbei handelt es sich um einen der europaweit größten Kongresse der Psychiater, Neurologen und Psychotherapeuten mit ca. 9.000 Teilnehmenden aus ganz Europa. Im Rahmen dieses Formats fand eine Podiumsdiskussion mit einleitenden Impulsreferaten zum Thema „Polizei und Psychiatrie: Polizeieinsätze mit Personen mit psychischen Erkrankungen und Polizeischulungen“ unter dem Topic „Psychiatrie und Gesellschaft“ statt.
Das Podium war hochrangig besetzt, u.a. mit den beiden Vorsitzenden der DGPPN, Prof. Dr. Meyer-Lindenberg vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) Mannheim und Prof. Dr. Heinz von der Charité Berlin, die sich diesem Thema persönlich widmeten. Ebenfalls anwesend waren der Vorsitzende des Bundesverbandes der Angehörigen psychisch Kranker, Dr. Hannig, der Vorsitzende des Landesnetzwerks Selbsthilfe bei seelischer Gesundheit, Manfred Schneider, und die stvellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag Frau Dr. Kappert-Gonther. Diese Besetzung zeigt, dass dieses Thema inzwischen auf entsprechender Ebene angekommen ist und als sehr wichtig erachtet wird, nicht zuletzt aufgrund der Geschehnisses in Mannheim, bei denen ein psychisch Kranker bei einem Polizeieinsatz zum Tode gekommen ist.
Der Leiter des Ausbildungsstandorts Wertheim, Polizeidirektor Richard Zorn, begrüßte zusammen mit zwei Auszubildenden die anwesenden Familienangehörigen sowie die Ehrengäste. In der Begrüßung wurde die besondere Bedeutung des zu leistenden Eides hervorgehoben. Dieser ist ein Bekenntnis zum Grundgesetz und zur Freiheitlich demokratischen Grundordnung, aber vor allem auch eine Verpflichtung sich selbst gegenüber.
Landespolizeidekan Bernhard Metz beleuchtete im Anschluss die Vereidigung aus berufsethischer Sicht. Herr Metz äußerte die Erwartung, dass die Schülerinnen und Schüler hinter dem Eid stehen und die damit verbundenen Werte verteidigen. Er schenkte allen zu vereidigenden Kolleginnen und Kollegen einen Chip mit einem Engel. Dabei handelt es sich im den Erzengel Michael, dem Patron der Polizei, der die Kolleginnen und Kollegen stets als Schutzengel begleiten soll.
Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz war als Vertreterin des Ministeriums des Innern für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg zu Gast in Wertheim. Sie sprach im Anschluss zu den jungen Beamtinnen und Beamten. Frau Dr. Hinz unterstrich, dass Polizei kein Beruf wieder jeder andere, sondern eine Berufung ist. Bei dem zu leistenden Eid handelt es sich um einen Vertrag zwischen den Schülerinnen und Schülern und dem Staat. Weiter führte die Landespolizeipräsidentin aus, dass die Kolleginnen und Kollegen für den Erfolg der Polizei entscheiden sind. Sie betonte die Bedeutung der Vielfalt.
Anschließend eine Anwärterin und ein Anwärter in beeindruckender Art und Weise die Zeit von der positiven Zusage, über die bisherige Ausbildung bis zum Tag der Vereidigung Revue passieren. Der Anspruch an die jungen Kolleginnen und Kollegen ist hoch und das Spektrum an Herausforderungen sehr breit. Zum Schluss wünschten beide ihren Kolleginnen und Kollegen viel Freude und Erfolg für die Ausbildung.
Die anschließende Vereidigung führte Polizeidirektor Richard Zorn durch.
Das Landespolizeiorchester umrahmte die gelungene Veranstaltung musikalisch auf imposante Art und Weise, so dass die Vereidigungsfeier den Anwesenden noch längere Zeit in guter Erinnerung bleiben dürfte.
Am Donnerstag, 23. November 2023, fand um 19:30 Uhr bei der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg auf dem Campus in Villingen-Schwenningen eine Podiumsdiskussion im Rahmen des Studium Generale zu dem Thema „Antisemitismus: Aktuelle Ereignisse, Ursachen und Gegenmaßnahmen“ statt.
Polizeihauptkommissar Andreas Beier, Leiter und Dozent der Fachgruppe Politikwissenschaft/Politische Bildung/Methodik des wissenschaftlichen Arbeitens in der Fakultät IV – Sozialwissenschaften, hatte bereits im Februar 2023 den Beauftragten der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus, Dr. Michael Blume, und den Dipl.-Psychologen und Autor, Dr. h. c. Ahmad Mansour hierzu eingeladen.
Die erschreckenden Bilder von hasserfüllten Menschen, die in deutschen Innenstätten Juden lautstark den Tod wünschen, verdeutlichten der Bevölkerung, dass diese bisher nie dagewesene Radikalisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen das friedliche Zusammenleben erheblich beeinträchtigt. Nach den zuvor emotional gehaltenen Impulsvorträgen beider Podiumsgäste, fasste Herr Beier am Beginn der Podiumsdiskussion kurz die Perspektive aus Sicht der jüdischen Gemeinschaft zusammen. Auf verschiedene Fragen machten beide Podiumsgäste anhand mehrerer Beispiele deutlich, dass in der Vergangenheit zahlreichen Fehler durch Verantwortliche in der Politik, den Medien oder im Sport gemacht worden sind. Deutlich wurde bei den detailreichen Erklärungen der beiden Podiumsgäste ebenso, dass die Ursachen für den Hass auf Juden, den Staat Israel und das jüdische Leben teilweise bereits Jahrhunderte zurückliegen.
Im zweiten Teil der Podiumsdiskussion wurden die zahlreichen bisherigen Maßnahmen, auch die in Baden-Württemberg, diskutiert. Herr Dr. Blume bekräftigte, dass in unserem Bundesland bereits zahlreiche seiner Empfehlungen – die er in seiner Funktion als Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus in seinem Jahresbericht formulierte – erfolgreich umgesetzt wurden. Er verwies dabei auch auf die Maßnahmen bei der Polizei, wie etwa die Einführung von Polizeirabbinern. Herr Mansour zeigte immer wieder auf, dass nicht nur die Medienverantwortlichen selbst, sondern auch die Medienkompetenz der Nutzerinnen und Nutzer erheblich verbessert werden muss, da insbesondere durch Künstliche Intelligenz die Manipulationsmöglichkeiten in ungeahnter Weise erweitert werden. Danach wurden noch Publikumsfragen beantwortet, die auch das aktuelle israelfeindliche Demonstrationsgeschehen in Deutschland betrafen. Da die Veranstaltung intern auch via Zoom X übertragen wurde, gab es zudem online zahlreiche Fragen, die leider nicht alle beantwortet werden konnten. Studierende des Wahlmoduls „Antisemitismus, Rassismus, Extremismus“ boten deswegen an, die Fragen entsprechend zu bündeln und Antworten per Mail zuzusenden.
Abschließend kann festgehalten werden, dass die beiden Experten das Phänomen Antisemitismus sehr anschaulich erklären konnten. Zudem lieferten sie konkrete Lösungsansätze, um dem Hass auf das Judentum entschieden entgegenzutreten.