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27.03.2024 | Verabschiedung des 44. Studienjahrgangs

532 Studierende verlassen den Campus Villingen-Schwenningen als frischgebackene Oberkommissarinnen und Oberkommissare. Sie wurden am Mittwoch, 27. März 2024 in feierlichem Rahmen verabschiedet.

Es lebe die Musik! Mit dem Titel Viva Musica von Alfred Reed hat das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg unter der Leitung von Professor Stefan Halder die feierliche Verabschiedung des 44. Studienjahrgangs am Mittwoch, 27. März 2024, eröffnet. Mit dem eingängigen Musikstück wurden die Anwesenden schon zu Beginn der Veranstaltung in eine, dem Anlass entsprechende Stimmung gebracht.

Dies wurde schließlich auch mit tosendem Applaus der über 1.200 Anwesenden in der Sporthalle des Campus Villingen-Schwenningen honoriert.

Als erste trat die Gastgeberin und Prorektorin Prof. Dr. Judith Hauer auf die Bühne und begrüßte die Anwesenden, sowie die über eine Videoübertragung verbundenen Angehörigen an den Bildschirmen. Sie ging in ihrer Begrüßung auf die drei Nova des zu verabschiedenden 44. Studienjahrgangs ein.

  1. Bei diesem Jahrgang handelt es sich um den ersten dreigeteilten Jahrgang mit den Studiengängen Schutzpolizei, Kriminalpolizei sowie der Spezialisierung IT-Ermittlungen/IT-Auswertungen des Kriminalpolizei-Studiengangs.
  2. Als zweites Novum werden erstmals keine Aufsteigerinnen und Aufsteigeraus dem mittleren Polizeivollzugsdienst verabschiedet, da diese fortan einen eigenen Studiengang absolvieren.
  3. Nicht zuletzt waren erstmals die Prüfungen in Sport und Einsatztraining als Teilprüfungen bestehensrelevant.

Besonders betont wurde, dass die Absolvierenden am heutigen Tag auch noch zu Oberkommissarinnen und zu Oberkommissaren ernannt werden.

Frau Dr. Hauer beglückwünschte die 532 Studierenden, welche nun ihr Zeugnis erhalten zum erfolgreichen Abschluss nach 45 Monaten Vorausbildung und Studium. Sie sprach an, dass vielen Menschen Dank gebührt, stellvertretend nannte sie die Dozierenden und Mitarbeitenden der Hochschule. Die Verbundenheit zur Hochschule zeigten auch die anwesenden Ehrengäste aus dem benachbarten Ausland, der Politik, Justiz, Wirtschaft und der gesamten Landespolizei sowie die Vertretungen des Landratsamts und der Doppelstadt.

Für den Dienstherrn richtete im Anschluss Ministerialdirektor Reiner Moser aus dem Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen, seine Worte an die Anwesenden, vor allem natürlich an die heutigen Hauptpersonen, die Studierenden.

Er wies unter anderem darauf hin, dass der Polizeiberuf etwas Besonderes ist und allen Polizistinnen und Polizisten viel abverlangt. Er gibt aber auch vieles zurück. Dabei ist der Teamgedanke zentraler Bestandteil der Arbeit. Er nahm für die Studierenden den 24-Stunden-Spendenlauf als Beispiel, bei welchem die erreichte Leistung mit insgesamt 38 Teams als Sinnbild für Teamgeist steht. Herr Moser zog weiter einen Vergleich zur Fußball-Nationalmannschaft. Dort ist es entscheidend, viele gute Spieler zu einer Einheit zu formen. Jeder muss bereit sein, für den anderen einzustehen, Fehler auszubügeln und füreinander einzustehen.

Er gab an, dass die Polizei dafür einsteht, für Sicherheit bei der bevorstehenden Europameisterschaft zu sorgen. Auch hier kommt es darauf an, dass sie eine Einheit ist und bestens vorbereitet. Der Ministerialdirektor erinnerte die Studierenden an deren Einstieg im Juli 2020. Dieser geschah unter ungünstigen Voraussetzungen, die Corona-Pandemie brachte damals viele Einschnitte auch in die Ausbildung mit sich. Herr Moser überbrachte die Glückwünsche im Namen von Innenminister Thomas Strobl zum erfolgreichen Studium. Dieser konnte an diesem Tag aus bekanntem Anlass leider nicht selbst hier sein. Da die Einstellungsoffensive mit der Unterstützung des Landtags Baden-Württemberg durchgeführt werden konnte und weiter durchgeführt wird, kann man in den kommenden Jahren sukzessive eine Verstärkung der Landespolizei erleben. Einen weiteren wichtigen Punkt sprach Herr Moser noch an, der für alle Polizistinnen und Polizisten, egal ob in Uniform oder zivil gilt: Polizistinnen und Polizisten sind Vertreterinnen und Vertreter des Staates und damit Vorbilder für die Gesellschaft. Sie verpflichten sich für die Werte der Demokratie und für unsere Gesellschaft voll und ganz einzustehen. Bereits vorab sprach er den Studierenden seinen Dank für ihren Einsatz für die Gesellschaft aus und richtete diesen auch an die Angehörigen für die Unterstützung der jungen Nachwuchskräfte sowie an die Hochschule und die Dienststellen für die hervorragende Ausbildung.

Das Landespolizeiorchester startete das nun beginnende Stück aus den rumänischen Tänzen Batuta 2 mit Trommelwirbel und hat das Publikum in der Folge begeisternd mitgenommen und einbezogen.

Maren Gröner und Paul David Langsam vom Allgemeinen Studierendenausschuss richteten zu guter Letzt ihre Worte an die Absolvierenden und Gäste in der Halle sowie die zugeschalteten Angehörigen zuhause an den Bildschirmen.

Auf 31.416 Stunden, 1.309 Tage, 45 Monate oder drei 3/4 Jahre oder auch ein Studium bei der Polizei Baden-Württemberg wurde zurückgeblickt. Im Juli 2020 begann mit dem Start in die Vorausbildung ein völlig neuer Lebensabschnitt. Kaum an den Ausbildungsstandorten angekommen, waren die damals in der Vorausbildung befindlichen künftigen Studierenden auch schon wieder weg. Es hieß: ab in den bis dato unbekannten Online-Fernunterricht. Auto und Bahn waren in der Folge treue Begleiter um die bis auf die Sekunde durchgeplanten Praxisinhalte absolvieren zu können. Schließlich folgte erstmals die „richtige Polizeiarbeit“ im Praktikum bei der Schutz- und Kriminalpolizei.

Im Herbst 2021 stand die erste Entscheidung zu Beginn des fachtheoretischen Studiums an: Schutzpolizei oder Kriminalpolizei? Es folgte das Hauptpraktikum – die Zeit verging wie im Flug! Schließlich ging es zurück in den Schwarzwald, um den letzten Teil des Studiums anzutreten. Mit einem „Danke für diese unvergessliche Zeit – jedem einzelnen hier!“ endete ein launiger Rückblick auf 31.416 Stunden, 1.309 Tage, 45 Monate oder drei 3/4 Jahre – also ein Studium bei der Polizei Baden-Württemberg.

Im zweiten Teil wies Paul David Langsam eingangs darauf hin, dass nun der Ernst der Lage beginne. Er ging auf eine vergangene Ansprache von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein, der von Zeiten des Wandels und Zeiten überlagernder Krisen sprach. Krisen kann jeder vermutlich mit irgendwelchen Punkten in seinem Leben in Verbindung bringen. Er stellte an den Jahrgang die Frage: Sind wir dem gewappnet, was die derzeitigen Krisen an Auswirkungen auf die Polizei hat? Hörte man doch an der einen oder anderen Stelle immer wieder, dass die Studierenden des 44. Jahrgangs durch die Corona-Pandemie Erleichterungen bekommen hätten, durch die Einstellungsoffensive und die hohen Einstellungszahlen doch eher Quantität statt Qualität mit sich bringen und die Prüfungen auch nicht mehr so schwierig wie früher seien.

Von all diesem war jedoch im 44. Jahrgang nichts zu spüren. Sie sind Angehörige des ersten dreigeteilten Jahrgangs und Teil des strukturellen Wandels in der Polizei Baden-Württemberg, in der seit 2016 mehr als ein Drittel der Stellen durch die Pensionswelle wiederbesetzt wurden, bald wird es rund die Hälfte sein. Wo altes weicht ist Platz für Neues: die Polizei wird bunter und diverser, der Anteil weiblicher und männlicher Einstellungen ist beinahe ausgewogen, ca. 25 % haben einen Migrationshintergrund. Dies führt zu einer vielfältigen neuen Polizei. Der 44. Jahrgang wird damit die Polizei Baden-Württemberg unweigerlich weiter und mindestens entsprechend der Merkmale seiner Generation prägen. Darüber hinaus besteht aber auch die Möglichkeit, durch den persönlichen Einsatz und dem Bewusstsein der übertragenen Verantwortung, die Polizei nun nachhaltig auszurichten und standfest gegenüber den – nicht Krisen, sondern anstehenden Herausforderungen gestalten. Er appellierte zum Schluss an seine Kolleginnen und Kollegen: „In diesem Sinne: Lasst uns diese Herausforderungen gemeinsam angehen.“

Ein Potpourri von Elvis Presley’s greatest Hits läutete die Ehrungen und Auszeichnungen ein, die von Prorektorin Frau Prof Dr. Hauer und dem Vorsitzenden des Fördervereins PRO HfPol e. V., Dr. Marcel Klinge, gemeinsam verliehen wurden.

Geehrt wurden die beiden Vorsitzenden des Allgemeinen Studierendenausschusses sowie die jeweiligen Jahrgangsbesten der einzelnen Studiengänge. Die allerbeste des Jahrgangs durfte sich über einen hervorragenden Durchschnitt von 13,33 Punkten freuen. Für sie und die besten der beiden anderen Studiengänge gab es neben der Gratulation und dem Zeugnis einen Förderpreis des Fördervereins PRO HfPol e. V.

Auf eine Besonderheit wies der Dirigent des Landespolizeiorchesters Professor Stefan Halder noch hin, die wohl einmalig sein dürfte. Eine Studierende aus dem 44. Studienjahrgang war heute Teil des Landespolizeiorchesters und spielte mit – für sie sicherlich auch ein unvergessliches Erlebnis.

Mit der Nationalhymne wurde der offizielle Teil der Verabschiedung beendet.

Für die Studierenden ging es allerdings noch weiter…

  • mit der Zeugnisausgabe,
  • der Ernennung zur Oberkommissarin und zum Oberkommissar und
  • last but not least mit der nun verdienten und fälligen Abschlussfeier des Studiums,

ehe zum 1. April 2024 die 532 jungen Menschen dann die Dienststellen im Land verstärken.

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