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25.06.2024 | Akademische Zusammenarbeit mit der estnischen Polizei

Mit einigen Ländern wie Spanien, Großbritannien, der Schweiz, Österreich und Frankreich unterhält die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) langjährige Kooperationen und wechselseitige Austauschprogramme. Den notwenigen Zugang zu einem „neuen“ Land zu erhalten, erweist sich in der Praxis teilweise als problematisch. Viele Anfragen Anfrage des Akademischen Auslandsamtes bleiben leider schlichtweg unbeantwortet.

Umso erfreulicher war die erfolgreiche Internationalisierungsbestrebung mit Estland. Denn hier zeigte sich wieder einmal, wie wertvoll sich das Netzwerk der International Police Association (IPA) darstellt, in dem sich auch Polizeihauptkommissar Christian Lehberger als Beisitzer der Hochschule im Vorstand der Verbindungsstelle Villingen-Schwenningen befindet. Denn über die IPA-Wege konnte sehr unkompliziert eine Videokonferenz mit dem Präsidenten der IPA Estland Uno Laas und dem Leiter des International Office der Estonian Academy of Security Sciences (EASS) Mihkel Miller durchgeführt werden. Im Ergebnis waren sich alle über die Erfolgsaussichten einer Kooperation zwischen Baden-Württemberg und Estland einig. So wurde Christian Lehberger, der auch das Akademische Auslandsamt der HfPolBW leitet, zu einem Sondierungsbesuch nach Estland eingeladen, um die Möglichkeiten für künftige Kooperationen zu erkunden. Im Juni 2024 flog Christian Lehberger daher nach Estland. Er konnte sich für mehrere Tage Eindrücke vom Land und der estnischen Polizei verschaffen.

Für eine Kooperation der HfPolBW mit der estnischen Polizei sprechen nicht nur die bestehenden bilateralen Beziehungen, die eng und freundschaftlich geprägt sind. Auch der politische Dialog stellt sich vertrauensvoll und intensiv dar. Deutschland und Estland feierten im Jahr 2021 den 100. Jahrestag ihrer diplomatischen Beziehungen und den 30. Jahrestag der Wiederherstellung dieser Beziehungen. „Was mir sofort aufgefallen ist, ist die freundliche und offene Art der Kolleginnen und Kollegen, die ich auf meiner Estlandreise kennenlernen durfte“, so Christian Lehberger. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man sich so herzlich und intensiv die Zeit nimmt, um einem ausländischen Vertreter seinen Arbeitsbereich vorzustellen. Und das in Anbetracht der gegenwärtigen stets präsenten Gefährdung durch den „Nachbarn“, der sich nur wenige Meter entfernt auf der anderen Uferseite der Narwa befindet.“

Eine besondere Stellung nimmt Estland seit Beginn des Ukrainekrieges als direkter Anrainerstaat zu Russland ein. Die Narva bildet die Grenzlinie zwischen Estland und Russland. Der Fluss markiert zugleich die östliche Außengrenze von EU und Nato. So stand auch die Border Guard Station in der Grenzstadt Narwa auf dem Besuchsprogramm, die für die Überwachung der Außengrenze mit u. a. 17 Booten zuständig ist.

Insbesondere die innovative und technisch hochentwickelte Polizei Estlands kann aus Sicht des Akademischen Auslandsamtes für die Polizei Baden-Württemberg ein Vorbild sein. So gewann die Estonian Police and Border Guard Board (PPA) beispielsweise bereits den Preis für die „best innovative technical solution at the Europol Excellence Awards in Innovation“.

Beeindruckt zeigt sich Christian Lehberger auch von der Sisekaitseakadeemia (EASS) in der Hauptstadt Tallinn, die für die Ausbildung estnischer Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten aber auch Gefängniswärterinnen und Gefängniswärter verantwortlich ist und eine herausragende bauliche und technische Umgebung hierfür bietet. Beispielsweise verfügt die Akademie über einen Gefängnistrakt als Übungsumgebung.

In zahlreichen Besprechungen und Einzelgesprächen wurden Möglichkeiten für Kooperationen angedacht. Bereits während der Rückfahrt aus Narwa konnte das Akademische Auslandsamt eine Studierende der HfPolBW erfolgreich nach Estland vermitteln. Die Planungen für zehn weitere Auslandshospitationen in Estland durch Studierende der HfPolBW wurden bereits aufgenommen.

Nachfolgend einige Eindrücke des Aufenthalts:


Hintergrund:

„Die internationale Ausrichtung deutscher Hochschulen ist wichtiger denn je“. Mit diesem Zitat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eröffnete der Leiter des Akademischen Auslandsamtes, Christian Lehberger, die Informationsveranstaltung für die ca. 600 Angehörigen des 46. Studienjahrgangs an der HfPolBW zum Thema Auslandshospitationen im November 2023. „Eine unvergessliche Chance“, „einmalige Erlebnisse“, „den Tellerrand überblicken“, das sind nur wenige Rückmeldungen von Erfahrungen ehemaliger Studierender, die eine Auslandshospitation an der HfPolBW wahrgenommen haben. Diese Möglichkeit bietet sich den Studierenden im vierten (fachpraktischen) Semester, in dem sie grundsätzlich für die Dauer von bis zu drei Wochen eine polizeiliche Einrichtung im Ausland besuchen können. Das Akademische Auslandsamt der Hochschule unterstützt die Studierenden bei diesen Ambitionen.

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